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Sechs Entwürfe — da kam der Architkt ins Schwärmen

Dewezet
29.01.2004

Dr. Thomas Wuensche

Leistungskurs Kunst des „Vikilus“ griff zu Schere und Zeichenstift / Dickes Lob von Arnold Oppler / Synagogen in 2 Monaten gebastelt

Hameln (tw). Arnold Oppler stand die Freude ins Gesicht geschrieben: „Nice, clear organisation“ („Eine ansprechende, klare Raumaufteilung“) und „It’s very buildable“ („Das lässt sich gut umsetzen“) lobte der Architekt aus Washington die Entwürfe der Viki-Lu-Schülerinnen und Schüler für den Neubau der Synagoge. Wie berichtet, hatte der aus Amerika angereiste Urenkel des Star-Architekten Edwin Oppler (1831–1880) im Internet von dem Hamelner Projekt erfahren und von der Jüdischen Gemeinde den Auftrag erhalten, zunächst einen Vorentwurf für die „Bürenstraße“ anzufertigen. Da wirkte das Projekt des Viktoria-Luise-Gymnasiums befruchtend.

Students present six model synagogues to Arnold Oppler and Rachel Dohme

Sechs Modell-Synagogen, die die 17- bis 19-Jährigen Oppler und Rachel Dohme, Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde, in jeweils zehnminütigen Vorträgen präsentierten.

Gut zwei Monate hatte der Kunst-Leistungskurs unter Holger Hagemann in Heimarbeit zu Schere, Papier, Kleber und Zeichenstift gegriffen. Der Studienrat: „,Gestaltete Umwelt’ lautete das Seminarthema. Da habe ich in Hameln nach Projekten gesucht, die aktuell sind.“ Das Ergebnis: sechs Modell-Synagogen, die die 17- bis 19-Jährigen (16 Schülerinnen, ein Schüler) Oppler und Rachel Dohme, Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde, in jeweils zehnminütigen Vorträgen präsentierten. Und das, weil der Amerikaner kaum Deutsch spricht, in fließendem Englisch.

Entwürfe, wie sie unterschiedlicher nicht sein konnten: teils schlicht funktional, teils orientalisch-verträumt, mit dem Davidstern und „Baum des Lebens“ versehen und in einem Fall sogar von einem Teelicht erhellt. „Die Aufgabe“, sagt Hagemann, „umfasste zunächst die plastische Gestaltung des Baukörpers“. Beigefügt werden musste eine Zeichnung, die die Fassade im Detail zeigt sowie ein maßstabsgetreuer Grundriss, der die Räume und deren Nutzung festhält. Die Gestaltungsvorschläge fassten die Schüler in Projektmappen zusammen.

Wissenswertes über Synagogen und Judentum hatte der Leistungskurs bei einem Besuch im Büro der Jüdischen Gemeinde von Rachel Dohme erfahren. „Wir haben ihnen bewusst nur wenige Vorgaben gemacht“, sagt die Gemeindevorsitzende. Die Schüler bat sie, bei ihren Entwürfen allerdings daran zu denken, dass der Eingang der Synagoge gen Osten (in Richtung Jerusalem) gerichtet sein müsse. Dennoch ist alles „drin“, im Gotteshaus: Gebetssaal, Rituelles Tauchbad (Mikwa), Bibliothek, Geschenkeladen, „Museum der Toleranz“... Und selbst an Profanes wie Toilette und Heizungsraum hatten die Schüler gedacht.