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Juden bauen in Hameln Brücken

Gemeinde feierte zehnjähriges Bestehen

Dewezet, 20 Februar 2007
Christa Koch
Nachdruck genehmigt durch den Autor Frau Christa Koch




Rachel Dohme, Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde Hameln, mit Oberbürgermeisterin Susanne Lippmann
HAMELN (CK). Die so genannte Pogromnacht und die nationalsozialistische Gewaltherrschaft haben das jüdische Leben in Hameln nicht nachhaltig beenden können. Aus einer kleinen Gruppe ist heute wieder eine Gemeinde mit über 200 Mitgliedern unter Vorsitz von Rachel Dohme geworden, die jetzt mit vielen Gästen ihr zehnjähriges Bestehen in ihren Räumen in der Bahnhofstraße feierte.

„Und darauf können Sie stolz sein“, lobte Oberbürgermeisterin Susanne Lippmann während einer Feierstunde mit Gottesdienst. Das Wirken der Jüdischen Gemeinde Hameln sei geprägt von Traditionsbewusstsein und Versöhnung, von Toleranz, Weltoffenheit und Verständigung über Reli gionsgrenzen hinweg, sagte sie. Auch Rachel Dohme und Katarina Seidler, die Vorsitzende des Landesverbandes der Israelitischen Kultusgemeinden Niedersachsens, betonten, wie wichtig es sei, dass jüdisches Leben in Hameln wieder lebendig ist.

Viele neue Brücken sind nach den Worten der OB in den vergangenen zehn Jahren zwischen Juden und Nicht-Juden in Hameln entstanden, Mitglieder der Gemeinde bereichern mit ihrer Arbeit das soziale, kulturelle und geistige Leben der Stadt. Frau Lippmann: "Sie sind ein ganz wichtiger integraler Bestandteil unsererGesellschaft."

Der große Traum der Jüdischen Gemeinde—eine eigene Synagoge—scheint in Erfüllung zu gehen; das zeichnet sich ab. Lippmann: „Ihr Engagement, Ihr Mut und Ihre Spendenbereitschaft sind beeindruckend. Ich wünsche Ihnen einen langen Atem und die Kraft, die nötig ist, um so ein ehrgeiziges Projekt zu realisieren.“ Die Synagoge, so glaubt die Oberbürgermeisterin, wäre ein dauerhaftes und sichtbares Zeichen eines wachsenden und lebendigen Judentums in der Stadt. Lippmann abschließend: „Die Jüdische Gemeinde Hameln trägt mit ihrer Arbeit zu einem Klima des Miteinander und der Toleranz bei.“

Für den Neubau allerdings wird noch viel Geld gebraucht. Unterstützung wurde deshalb von Bund, Land, Kreis und Kommunen eingefordert. Nicht ohne Stolz aber wies die Gemeinde auch auf die Stiftung "Liberale Synagoge Hameln" hin. Und Rachel Dohme freute sich: „Wir werden von vielen lieben Menschen mitgetragen. Wir spüren die Unterstützung und Hilfsbereitschaft anderer, aus der jüdischen und aus der christlichen Welt. Gemeinsam bauen wir jüdisches Leben wieder auf.“

© Dewezet, 20.02.2007