Jüdische Gemeinde Hameln Gemeindebrief

Dezember 2007 • Kislew–Tewet 5768  • Programm
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Liebe Mitglieder der Gemeinde, Freunde und Förderer,
     Der herbstliche November zeigte seine bunte Vielfalt durch schöne Veranstaltungen. So war es für unsere Gemeinde eine Freude am Friedensfest der Religionen teilzunehmen. Diesmal waren wir Gast in der Moschee Hunoldstraße. Christen, Moslems und Juden teilten die Schönheit ihrer jeweiligen Religion und hörten einander zu. Unser Beitrag wurde durch den Vortrag von Gabriel und Miriam unter der Leitung von Faina Pelts und den Auftritt der neugegründeten Gruppe „Shalom“, die somit eine Premiere hatten, gestaltet. Wie schön ist ein Treffen ganz unterschiedlicher Menschen, die sich bei Religion, Kultur und Essen besser kennenlernen. Somit sei der moslemischen Gemeinde für ihre Gastfreundschaft an diesem Tag gedankt.
     Tief bewegend war am 9. November das Gedenken an die Reichsprogromnacht von 1938. Am Ort unserer früheren und nun auch wieder unserer künftigen Synagoge, gedachten wir unter der Anteilnahme der Hamelner Oberbürgermeisterin Lippmann und vieler Hamelner Bürger dem Schrecken, der Verfolgung und der Zerstörung durch die Nationalsozialisten. Das kalte Hagelwetter wurde durch den anschließenden warmen Tee in unseren Gemeinderäumen erträglicher. Auch im Kabbalath Schabbat Gottesdienst, geleitet von Rabbinerstudent Adrian Schell, dachten wir an all die Verfolgten und das zerstörte jüdische Leben. So war es eine besondere Freude im Anschluss an den Kiddusch die feierliche jüdische Musik mit den Künstlerinnen Elisabeth Niemann und Judy Kadar zu hören. Begleitet auf der Harfe entführten uns die beiden in die jiddische Welt mit ihrer Mischung aus Freude und Wehmut. Dann ertönten die sefardischen Lieder mit ihrer Prägung des temperamentvollen lateinischen Klanges und der ganz eigenen Sprache „Ladino“. Den Bogen konnten Judy und Elisabeth spannen, in dem sie anschließend zu modernen Melodien israelischer Folklore überleiteten und die zahlreichen Besucher dieses Abends zum Mitsingen einluden. Diese Musik war wie ein Symbol, das trotz aller Schrecken der Vergangenheit, das jüdische Leben der Gegenwart neu erblüht.
     Ein weiteres Zeichen dafür, wie dem neuen jüdischen Leben auch Beachtung geschenkt wird, sind die vielen positiven Berichte gerade auch über unsere Gemeinde in der Presse. So oft kommen Menschen, die anschließend interessiert und informativ berichten. In unserer Gemeinde finden sie dann kompetente Ansprechpartner, aber auch Transparenz und demokratische Führung. Unsere „offene Tür“ ist einladend und erlaubt jüdisches Leben im Alltag und in der Feier der jüdischen Religion authentisch kennenzulernen. So ist es fast schon nicht mehr verwunderlich unsere erste Bat Mitzwa, Ina Goldbereg, nun auf einem Photo im Schulreligionsbuch für die 6. Jahrgangsstufe an deutschen Schulen zu sehen.
     Sich gegenseitig immer wieder zu ermutigen und zu stärken, ist auch einer der Gründe, sich von Zeit zu Zeit zu besuchen. So freuten wir uns über den Besuch unserer jüdischen Schwestergemeinde Wolfsburg-Braunschweig. Wie wichtig ist der Austausch über unsere jüdisch-liberale Identität und wie wir diese lebendig in die Gegenwart umsetzen. Nachdem wir gemeinsam Schacharit Gottesdienst feierten, konnten wir uns bei Wein und Challa noch besser kennenlernen. Vielleicht gibt es Interesse unserer Seite, einen Ausflug nach Wolfsburg zu unternehmen.
     All diese Veranstaltungen, die stets ein Treffen ganz unterschiedlicher Menschen bedeuteten, waren ein Symbol, wie farbig der graue November sein kann und auch wenn es drausen kalt ist, hilft die warme Atmosphäre unserer Gemeinde!

Jüdisches im Dezember
     Jedes Kinder-Herz schlägt schneller, denn Hanukka steht vor der Tür! Gemeinsam mit unserer Rabbinerin Irit Shillor wollen wir am 4. Dezember die erste Kerze der Hanukkia entzünden. Dem Hanukka-Fest einen tiefergehenden Sinn zu geben, fällt nicht schwer, denn auch heute lohnt es sich für religiöse Freiheit einzutreten. Wenn damals die Makkabäer nicht aufgestanden wären, und einen Schlussstrich unter die Zeit hellenistischer Unterdrückung zu ziehen, wäre es fraglich, wie es heute um unser Judentum stehen würde. Am Shabbat Hanukka hören wir die Botschaft des Propheten Zecharja:“ Nicht durch Stärke wirke ich, und nicht durch Macht, sondern durch meinen Geist, so spricht der Herr der Heerscharen.“ Der Sieg der Makkabäer lag in ihrer geistigen, nicht in ihrer militärischen Souveränität. Wenn wir uns in jedem Jahr zu Hanukka eine geistige Überlegenheit in allen Bedrohungen unseres Judentums vergegenwärtigen, dann ist dieses jüdische Lichterfest in den trüben Wintertagen, ein Gedenkfest der Freiheit des Gewissens. Dann schmecken die Latkes und „Berliner", die ölig gebacken, an das Öl im Tempel erinnern, welches die Makkabäer brauchten um die Menora neu zu entzünden. Dann macht das „Dreideln“ Spass, wenn die ganze Familie versammelt ist und gespannt schaut, welches Symbol erscheint und ob Schokomünzen gewonnen oder geteilt werden müssen. In unserer Zeit, nach der Shoah, begegnen wir den Makkabäern mit mehr historischem Verständnis und Gefühl. Es gibt uns und wir leben! Aus dieser Freude beschenken wir unsere Kinder und uns. Wenn wir den Hannukia (Hanukka Leuchter), möglichst sichtbar im Fenster aufgestellt haben, dann beten wir beim Entzünden der Kerzen:

„Baruch ata Adonaj, elohenu melech ha’olam ascher
kidschanu bemizwotaw weiziwanu lehadlik ner schel Chanukka!“


„Gepriesen seist du, Ewiger, unser Gott; du regierst die Welt. Du hast uns durch deine
Gebote geheiligt und hast uns aufgetragen, die Chanukka-Lichter anzuzünden.“

     Als Gemeinde, aber auch in unseren Familien werden wir Hanukka feiern und bis es acht Lichter sind, jeden Abend eine weitere Kerze entzünden. Unsere jüdischen Sportvereine sind nach den Makkabäern benannt, zum Beispiel „Maccabi Tel Aviv“. Makkabi Deutschland organisierte letztes Jahr einen Fackellauf zu Hanukka in vielen deutschen Städten. Die Organisatoren sagten: „Wir wollen das Licht der Makkabäer in die Diaspora tragen.“ Mögen wir dieses Licht annehmen, nicht nur zu Hanukka. Wir wünschen allen „Chag Hanukka Sameach“, Frohes Hanukka Fest!
     (Im Gemeindebüro sind noch Hanukka-Leuchter für €12,- und Hanukka Kerzen für €2,50 zu erwerben. Nur solange der Vorrat reicht.)

Rückblick auf die Gemeindeversammlung am 12. November 2007
      Am Montag, 12. November, waren alle zu einer besonderen Gemeindeversammlung um 18.00 Uhr eingeladen. An diesem Abend stellte die Stiftung zum Synagogenbau, der Beirat und das Kuratorium des Synagogenbaus, sowie der Architekt Herr Frank Taylor die neuen Pläne der Synagogenarchitektur für unsere Synagoge in Hameln vor. Die Stiftung zum Synagogenbau wurde gegründet, um dieses Projekt für die Gemeinde zu verwirklichen. So war es interessant, die Entwürfe zu diskutieren und auch Anmerkungen und Wünsche vorzubringen. Mit großer Offenheit hörte Herr Taylor sich alle Anregungen an. Wir vertrauen auf die Weisheit der zuständigen Menschen die richtige Entscheidung für unsere künftige Synagoge zu treffen.

Integrationsbüro in unserer Gemeinde
     Faina Pelts hat schon viele neue Kooperationspartner für unsere Gemeinde gewinnen können und dafür sind wir ihr sehr dankbar. Zu diesen Partnern zählen der Stadtjugendring, bei dem wir nun Mitglied geworden sind, der Verein für deutsche Spätaussiedler, der Seniorenbeirat der Stadt Hameln und das Kulturbüro der Stadt Hameln. Dies ist eine vielversprechende Liste, die für unsere Gemeinde sehr wichtig ist.

Winter Machene für Jugendliche
     Die diesjährige Winter-Machane für alle jüdischen Jugendlichen von 12 bis 17 Jahren führt in das malerische Kastellaun im Hunsrück. Vom 20. Dezember bis zum 28. Dezember 2007 gibt es neben Spass und Spannung auch viel Jüdisches zu erleben. Viele Jugendliche schwärmen von der besonderen Atmosphäre der Winter-Machane, die schon langsam Tradition hat. Im Gemeindebüro sind Anmeldeformulare vorhanden, der Preis beträgt 200,00 Euro. Wer Zuschüsse benötigt, kann diese beantragen. Die Madrichim haben wieder ein wunderschönes Programm vorbereitet.

Sonntagscafe
     Wir freuen uns sehr, dass das neue Angebot, „Sonntagscafe“ geleitet von Polina Pelts, soviel Zuspruch gefunden hat. In entspannte Atmosphäre kommen Mitglieder zusammen um miteinander einen schönen Nachmittag zu verbringen. Spontan werden Geschichten erzählt oder Lieder gesungen. Manche bringen selbst-gebackenes von Zuhause mit, und jeder freut sich auf die Zeit miteinander in der Gemeinde. Zufriedene Gesichter und glänzende Augen zeigte wie wichtig solche Nachmittage sind. Kommen auch Sie das nächste Mal mit, und nehmen sie ein gutes Gefühl mit nach Hause.

Angebote der ZWSt
     Laufend kommen neue interessante Angebote der Zentralen Wohlfahrtsstelle in unsere Gemeinde. Der Gemeindebrief reicht nicht aus, um stets darüber zu informieren. Darum bitten wir alle Interessierten stets auf das „Schwarze Brett“ in der Gemeinde zu schauen und sich mit den nötigen Informationen zu versorgen.

Silvester Party in der Gemeinde
     Wir planen eine Silvester Party in der Gemeinde am 3.Januar 2008. Wie jedes Jahr suchen wir engagierte Helfer, sodass alle mitfeiern können. Wer bereit ist, zu helfen, kommt bitte am Sonntag, den 23. 12. um 15 Uhr in die Gemeinde, um die Party zu planen. Wir freuen uns auf viele fleißige Hände!

Neue Mitglieder
     Wir freuen uns sehr Herr P. Koltun als Mitglied der Gemeinde ganz herzlich zu begrüßen. Wir wachsen und gedeihen.

Spenden
     Wir danken herzlich den lieben Mitgliedern und Freunden, die unser Gemeindeleben und Synagogenbau mit Spenden unterstützt haben. Frau U. Niedert, Herr V. Lohmann, Dr. Ebel-Fachklinik, V. Pesok und Familie Dohme. Vielen herzlichen Dank!

Baum des Lebens
     Formulare für die Blätter liegen im Büro aus, jedes Blatt kostet 50€. Spenden Sie ein Blatt! Helfen Sie uns, damit unsere Synagoge zu bauen.

Danke —Todah Rabah
  • Rabbinerin Margaret Frisch Klein spendete für unsere Gemeinde ein wunderschönes Hawdala-Set aus Israel.
  • Rimma Rubanov für ihre Bücherspende für unsere Gemeindebibliothek .
  • Allen ehrenamtlichen Kursleitern der Gemeinde, die durch ihren Angebote unser Gemeindeleben bunt und schön machen sei an dieser Stelle ebenfalls einmal herzlich gedankt.

Geburtstage im Dezember
     Allen Dezember Geburtstagskindern gratulieren wir sehr herzlich. Im Anschluss an Kabbalath Schabbat am 21. Dezember beim Kiddusch, feiern wir die Geburtstage, feiern Sie bitte mit!

Refuah Schlama — Gute Besserung
     Allen, die zurzeit krank sind, wünschen wir gute und schnelle Genesung. Wenn Sie einen Krankenbesuch wünschen, so rufen Sie bitte Frau Berta Friedmann (05151-13204) an, oder Frau Pelts im Büro 05151-925625, um einen Termin für Frau Friedmann zu vereinbaren.

Jahrzeiten im Dezember — Wir erinnern uns an:
  • Rosa Kirica — 12. 2000 / 4. Kislew 5761
  • Frida Dachkevich — 3.12.2001 / 18. Kislew 5762
  • Grigori Drabkine — 7.12.2005 / 6. Kislew 5766
  • Igor Fuksa — 6.12.2006 / 15. Kislew 5767
  • Genrikh Leimunskis — 29.12.2006 / 8. Tewet 5767

     Möge ihre Erinnerung ein Segen für uns sein. Kaddisch wird während der Gottesdienste mit den Familienangehören gesprochen. Jahrzeitkerzen sind im Büro erhältlich.

Mit herzlichen Schalom
     Frohe Hanukka Tage, und unseren christlichen Freunden gesegnete Festtage.
           — Ihr Vorstand


Programm für Dezember 2007 • Kislew–Tewet 5768
Bürozeiten: Mon., Mi., Fr., 8:00–12:00; und Di. & Do., 9.00–16.00.
Frau Faina Pelts hat Urlaub von 24.12. bis 7.01.2008.
Samstag, 1. Dezember
10.00 Uhr Schacharit Gottesdienst mit Torastudium, Ltg. R. Dohme
Sonntag, 2. Dezember 10.00 Uhr Monatliche Vorstandsitzung (nur für Vorstandsmitglieder)
Montag, 3. Dezember 12.00 Uhr
17.00 Uhr
Vertiefung des Judentums Kurs auf Russisch, Ltg. V. Pesok
Vortrag: „Die Nächstenliebe“, Ltg. Rabbinerin Shillor
Dienstag, 4. Dezember 13.00 Uhr
15.00 Uhr
17.00 Uhr
Gijur Unterricht
B’nei Mitzwa Unterricht
Gemeinde Hanukka Fest, Ltg. Rabbinerin Shillor
Mittwoch, 5. Dezember 10.30 Uhr

14.00 Uhr

16.00 Uhr
Vortrag: Wer kümmert sich um mich im Krankheit oder Todesfall Ltg. Landesverband Sozialarbeiterin M. Souslovic
Steinsetzung für Genrihk Leimunskis, Friedhof am Wehl Ltg. Rabbinerin Shillor
Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit, Ref. Kirche „Christen und Juden im Gespräch“, Hanukka mit Rabbinerin Shillor
Donnerstag, 6. Dezember 15.30 Uhr
16.30 Uhr
17.30 Uhr
Jung und Jüdisch, Jr. Hameln
B’nei Mitzwa Unterricht
Hebräisch für Erwachsene, Ltg. S. Gaides
Freitag, 7. Dezember 15.00 Uhr Poesie Stunde auf Russisch mit J. Pelts
Samstag, 8. Dezember 10.00 Uhr Schacharit Gottesdienst mit Torastudium, Ltg. R. Dohme
Dienstag, 11. Dezember 10.30 Uhr

16.00 Uhr
Besuch VHS Kurs, „Vorstellung unsere Gemeinde“,
Ltg. R. Dohme
Video Nachmittag, Ltg. F. Pelts
Donnerstag, 13. Dezember 15.30 Uhr Besuch VHS Kurs, „Vorstellung unsere Gemeinde“,
Ltg. R. Dohme
Freitag, 14. Dezember 15.30 Uhr 17.00 Uhr B’nei Mitzwa Unterricht Kabbalath Schabbat Gottesdienst, Ltg. Rabbinerstudent A. Schell
Samstag, 15. Dezember 10.00 Uhr Schacharit Gottesdienst mit Torastudium, Ltg. Rabbinerstudent A. Schell
Dienstag,18. Dezember 16.00 Uhr „Russischer Nachmittag“, Ltg. M. Olvovskaja
20.–28. Dezember   UPJ Winter Machene in Kastellaun für 12–17 jährigen
Freitag, 21. Dezember 17.00 Uhr Kabbalath Schabbat Gottesdienst, Ltg. D. Vogelhuber
Samstag, 22. Dezember 10.00 Uhr Schacharit Gottesdienst mit Torastudium, Ltg. D. Vogelhuber

Veranstaltungen ausserhalb der Gemeinde
Mittwoch, 5. Dezember 16.00 Uhr Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit, Ref. Kirche „Christen und Juden im Gespräch- Hanukka“ mit Rabbinerin Shillor

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