Liebe Mitglieder der Gemeinde, Freunde und Förderer,
Ein Gast bei einem unserer Gottesdienste in unserer Gemeinde wurde gehört wie er sagte, „So eine Gemeinde wie diese gibt es sonst nirgendwo. So viel Wärme und Freundlichkeit. Man fühlt sich wie zu Hause.“
Ein schönes Kompliment. Noch besser war die Bemerkung eines Mitgliedes, die sagte, „In meinem Pass stand es immer, dass ich jüdisch war. Aber nur in dieser Gemeinde fühle ich mich jüdisch. Danke.“
Die Hohen Feiertage, Sukkot und Simchat Tora sind für ein Jahr vorbei, die guten Gefühle dieser Feiertage, mit einander gefeiert zu haben, bleiben im Herz und der Seele lange haften. Sehr bewegend war der Auftakt zu Jom Kippur mit dem abendlichen Kol Nidre-Gebet. Einfühlsam und sehr stimmungsvoll wurde dieses Gebet von Faina Pelts und Uwe Wolandowitsch gesungen. Viele von uns waren in ihren Gedanken, bei all den Menschen vor uns, die bereits ebenfalls am Vorabend des Hohen Feiertages Jom Kippur einst diese Worte sprachen oder die eingängige Melodie dieses Textes hörten.
Rabbinerin Ilana Baird leitete den Gottesdienst in hebräischer und russischer Sprache, für die deutschsprachigen Gemeindemitglieder gab es eine sehr kompetente Übersetzung. Diese Sprachenvielfalt in unserer Gemeinde, ließ uns erneut spüren, aus was für einem großen Volk wir immer wieder zusammentreffen, gemeinsam feiern und beten mit voller Freude.
Still und andächtig gingen wir nach dem Kol-Nidre-Gottesdienst nach Hause. Der Jom Kippur Tag begann dann wieder mit einem Gottesdienst, wobei die Tora-Lesung im Mittelpunkt stand. In den Gebeten wiederholte sich die eindringliche Bitte: „Ewiger, gedenke unser zum Leben!“ Das diese Feste nichts Starres haben, wurde uns durch den Gedanken bewusst, das sich der Ewige an uns mit einer eigenen Dynamik erinnert. Die Gebete sind aktuell und berühren auch unser heutiges Leben. Die Übersetzungen im Gottesdienst, schenkten die Möglichkeit, das Gesagte und Gehörte zu reflektieren oder bei Worten zu verweilen, die einen besonders angesprochen haben.
Jom Kippur-Gottesdienste sind lang, so war es für unsere Jüngsten sehr schön, in dieser Zeit eine Kinderbetreuung mit Masha zu haben. Kindgerecht wurde dieser Hohe Feiertag besprochen und bei Höhepunkten im Gottesdienst, wie der Tora-Lesung waren alle Kinder wieder dabei.
Am Nachmittag wurde der Gottesdienst mit dem Jiskor-Gebet fortgesetzt. Stimmungsvoll und tief bewegt erinnerten wir uns besonders an die Menschen in unserer Gemeinde, die nicht mehr unter uns sind. Ihre Namen standen auf einer wunderschön von unseren Kindern und Jugendlichen gestalteten Tafel. Sie wurden laut vorgelesen. Nach einer unserer Gemeindetraditionen legten wir während des Gottesdienstes einen Stein in eine Schale und nannten die Namen von Menschen, mit denen wir verbunden sind, die nicht mehr leben, aber in unserer Erinnerung lebendig sind. Unsere Gedanken waren auch bei all denen, die während der Shoah ermordet wurden, und die uns heute so sehr fehlen.
Der Jom Kippur Tag, wurde dann mit dem Neila-Gottesdienst beendet. Bildlich schlossen sich vor uns die Tore des Hohen Gerichtes und wir wünschten uns nun für ein Jahr eingeschrieben zu sein, in das Buch des Lebens. Rabbinerin Ilana Baird, die begleitet wurde von ihrem Ehemann David und zwei Töchtern gab uns noch einmal beeindruckende Worte mit auf den Weg in ein neues Jahr. Nachdem wir noch ein letztes Mal den stimmungsvollen Ton des Schofar von Volodymr hörten, saßen wir beieinander und konnten das Fasten, welches ebenfalls zum Jom Kippur Tag gehört, brechen. Unsere lieben Küchenteam hatten mit so viel Liebe und Können eine kleine Mahlzeit vorbereitet. Das war eine Stärkung für den Körper, nachdem durch die Gottesdienste und Gebete unser Geist und die Seele gestärkt worden waren.
Zu Sukkot bauten die Männer unserer Gemeinde wieder eine Laubhütte auf dem Gelände unserer künftigen Synagoge, die mit selbstgebasteltem Schmuck unserer Kinder festlich dekoriert war. Zu unserer großen Freude, kamen sehr viele Gäste und Freunde unserer Gemeinde zu diesem fröhlichen Fest. Herrliche Challot (Hefezöpfe) und Früchte des Herbstes standen auf den Tischen in der Sukka. Unsere Gemeindevorsitzende Rachel Dohme leitete den Gottesdienst. Mitgewirkt mit einer Psalmlesung hat unter anderem Dr. Anja Schmidt von der ev. ref. Kirche. Jung und alt schüttelten anschließend den Lulav und gingen in die Sukka. Freundliche Gespräche in festlicher Atmosphäre ließ den Abend schön ausklingen.
Sehr gefreut haben wir uns dann über den Besuch unserer Rabbinerin Irit Shillor aus England, die mit uns Simchat Tora, das Fest der Freude an der Tora, feierte. Alle Anwesenden hielten die Tora, als sie einmal komplett ausgerollt wurde. Es gab die Möglichkeit, eine Torastelle zu nennen, mit der man besonders verbunden ist, und unsere Rabbinerin Shillor las sie dann laut vor. Der Gottesdienst, mit dieser besonderen Möglichkeit, zeigte einmal mehr, wie sehr die Tora und ihre Worte in unserer Gemeinde im Mittelpunkt steht.
Sehr viele Grüße, aus der ganzen Welt, erreichten unsere Gemeinde zum Beginn des neuen Jahres. Unsere Feiertage feierten wir mit einer Gastrabbinerin aus Haifa in Israel und unserer Rabbinerin Irit Shillor aus England, wir hörten Gebete in Hebräisch, Russisch, Deutsch und Englisch. Freude hat uns auch den Besuch von Tempel Sinai aus Denver, Colorado und unsere Freunde von „Netzwerk Bünde“. Unsere Gemeinde lebt und betet ganz international. Die Wärme und Herzlichkeit unserer Gemeinde ist so universal, das sich alle Menschen willkommen und zu Hause fühlen können. Das wollen wir ganz besonders auch im neuen Jahr so leben und fortsetzen.
Gedenkveranstaltung und Benefizkonzert zum
70. Jahrestag der Progromnacht 9. November
Unsere Gemeindevorsitzende Rachel Dohme, stellt in einem Artikel zum 70. Jahrestag der Progromnacht vom 9. November 1938 die Frage, wie man überhaupt der 6 Millionen Menschen würdig gedenken kann, die in der Shoah umgekommen sind.
Natürlich sind Kranzniederlegungen und Ansprachen an den Gedenkstätten ein würdiges Erinnern. Dennoch bleibt auch immer das Empfinden, dass es kaum eine Vorstellung von dem unermesslichen Ausmaß an Leid geben kann. Wir wollen uns auch an die Zukunft erinnern. Dieses Erinnern an die Zukunft bedeutet für uns, ein lebendiges jüdisches Leben im Herzen von Hameln. Sichtbar nach Außen durch den Bau einer Synagoge. Genau dort, wo einst unsere frühere Hamelner Synagoge stand. Der Weg dort hin führt über zahlreiche Spenden und Veranstaltungen.
So gedenken wir in diesem Jahr des 70. Jahrestags der Progromnacht vom 9. November am Mahnmal in der Bürenstraße in Anwesenheit Angehöriger jüdischer einstiger Hamelner Familien. Dazu gehören Eva Brown und Peter Cranston, Enkelkinder von Dr. Siegmund Kratzenstein, sel. A. und Evas Ehemann Harold Brown, sowie Ruth Torode und Sohn Benjamin, und Ruths Bruder Frank Jones, Enkelkinder der jüdischen einstigen Hamelner Familie Jonas.
Nach der Gedenkveranstaltung am Mahnmal findet im Weserberglandzentrum ein kulturelles Ereignis statt. Wieder einmal hat unser Mitglied Uwe Wolandowitsch es geschafft, ein großartiges Benefizkonzert zu Gunsten des Synagogenbaus unserer liberalen jüdischen Gemeinde in Hameln auf die Beine zu stellen. Im Gedenken an die vielen Synagogen, die in der Nacht des 9. November 1938 vernichtet wurden, blicken wir mit diesem Konzert hoffnungsvoll in die Zukunft unserer neuen Synagoge in Hameln. Uwe Wolandowitsch ist es gelungen namhafte Künstler wie das Klezmer-Duo Chalil aus Bremen, die Gruppe Mizwa aus Hannover, die Gruppe Benkshaft und unsere Gemeindegruppe Schalom zu engagieren.
Das Konzert, welches um 17.00 Uhr beginnt, wird von Rabbiner Gábor Lengyl mit einem Gebet eröffnet. Es werden Grußworte unserer Oberbürgermeisterin erwartet. Durch das Abendprogramm führt Herr Andreas Jungnitz, Direktor des Hamelner Schiller-Gymnasiums. An diesen historischen 9. November, möchten wir Sie alle einladen, den Tag mit uns zu begehen. Wir laden Sie ein, sich mit uns an dem Tag, 70 Jahre nach der schrecklichen „Pogrommnacht“ zu Erinnern, mit uns zu Gedenken, und mit uns eine Zukunft für jüdisches Leben aufzubauen.
Der Eintritt ist frei, aber es wird um eine Spende am Ausgang zu Gunsten des Synagogenbaus gebeten.
Stiftung Eine Synagoge für Hameln
Viele Mitglieder fragen öfters wie wir voran kommen mit Bau der Synagoge? Wir möchten Sie auf dem Laufenden halten. Wir haben viele großzügige Spende bekommen und bedankten uns in vergangenen Gemeindebriefen. Viele Bürger, jüdisch wie auch nicht-jüdisch, haben uns ständig mit Geldspenden für unser Vorhaben unterstützt. Dafür danken wir ihnen von tiefsten Herzen. Ob kleine oder große Spenden, alles hilft uns, unser Ziel, eine eigene Synagoge zu bauen, zu erreichen.
Die Stiftung ist weiterhin bemüht Sachspenden zu empfangen. Mit Freude und Dankbarkeit haben wir Zusagen für Sachspenden von Firma Wilkhahn in Bad Münder, Firma Vorwerk in Hameln und Firma Junker in Hessisch Oldendorf bekommen. Diese positive Unterstützung lokaler Firmen zeigt uns wie viel unser Bauvorhaben an Wichtigkeit für Hameln bedeutet.
Ein offizieller Antrag ist an die Stadt Hameln und den Landkreis gestellt worden, und wir warten in guter Hoffnung, dass Stadt und Landkreis unser Vorhaben unterstützen.
Neue Mitglieder
Kennen Sie Menschen in Hameln, die eine aktive lebendige jüdische Gemeinde suchen? Sprechen Sie sie bitte an und informieren Sie sie über unsere Gemeinde. Unsere Tür ist offen und wir freuen uns auf neue jüdische Mitglieder. Natürlich gibt es auch die Möglichkeit eines Wiedereintritts.
Freundeskreis
Alle Freundeskreismitglieder sind stets bei allen unseren Veranstaltungen herzlich eingeladen. Wir freuen uns auf Sie!
Spenden-Tzedaka
Wir danken herzlich den lieben Mitgliedern und Freunden, die unser Gemeindeleben und den Synagogenbau mit Spenden unterstützt haben. Danken möchten wir allen, die besonders zum Neujahr gespendet habe.
Wir danken Frau Karen Rosenstein, USA, Frau S. Varschavskaja, Frau N. Krivsowa,
Frau I. Scheinberg, Frau P. Pelts, Familie Pelts, Faina Pelts und Felix Golbereg, Familie Dohme, Frau A. Lybych, Herr P. Blase, Frau M. Selman, Familie Berhowski, Rabbinerin Ilana, David, Anat und Daniella Baird, Israel, Dr. V. Geletneky, Dr. Oleg und Anna Rubanov, Frau U. Bomnüter, Frau E. Bruns und Familie Pesok. Danke an die Spender von dem Paperny-Konzert. Mögen alle Spender für ihre Großzügigkeit gesegnet sein.
Baum des Lebens — Etz Chajim
Wer wird das nächste Blatt spenden? Blatt für Blatt, bringen sie uns an unser Ziel, die Synagoge zu bauen. Formulare für die Blätter liegen im Büro aus, jedes Blatt kostet 50€. Spenden Sie ein Blatt! Helfen Sie uns, unsere Synagoge zu bauen.
Mazel Tov — Gratulation
Wir gratulieren Pastor Martin Hoffmann zum 60. Geburtstag und wünschen ihn Glück und Gesundheit. Wir freuen uns auf eine weitere guter Zusammenarbeit mit ihm und seine Gemeinde.
Danke — Toda Raba
- Wir sind sehr dankbar für die vielen Menschen, die an uns denken und uns unterstützen. Wir danken allen Personen und Organisationen die uns helfen.
- Wir danken Rabbinerin Ilana Baird und Familie für das Kommen dieses Jahr. Die Gottesdienste waren wunderschön. Auch Rabbinerstudent Yan Tsipris hat kräftig unterstützt, wie auch Polina und Faina Pelts mit deutschen Übersetzungen.
- Danke an Volodymr Pesok für das sehr gekonnte Schofar-Blasen.
- Wir danken Faina Pelts und Uwe Wolandowitsch für den wunderschönen Gesang, Kol Nidre am Erew Jom Kippur. Jedes Herz war von ihrem gesungenen Gebet sehr berührt.
- Ein Dank an alle Mitglieder, die geholfen haben die Hohen Feiertage, Sukkot und Simchat Tora Feste so schön zu gestalten.
- Wir danken Peter Wendt für den faszinierenden Vortrag über Demenz Krankheiten.
- Ein Dank auch für die Bildverarbeitung unseres Gemeindebriefes an Julian Dohme.
- Danke an Inna und Greta Golbereg für die deutsche Übersetzung von Rabbinerin Ilana Bairds Hohe Feiertage-Predigten.
- Danke auch für die Bücherspende von Familie Yevdokimov.
Geburtstage im November
Allen November Geburtstagskindern gratulieren wir sehr herzlich. Im Anschluss an Kabbalath Schabbat am 21. November feiern wir die Geburtstage, feiern Sie bitte mit!
Refuah Schlama — Gute Besserung
Allen, die zurzeit krank sind, wünschen wir gute und schnelle Genesung. Wenn Sie einen Krankenbesuch wünschen, so rufen Sie bitte Frau Frau Pelts, Frau Fridmann oder Frau Zaychenko im Büro an, um einen Termin zu vereinbaren.
Jahrzeiten im November — Wir erinnern uns an:
- Revold Banschukov — 28.11.1999/ 19. Kislew 5760
- Jan Olvovsk — 25.11.2002/ 10. Kislew 5762
- Riva Voronova — 16.11.2002/ 11. Kislew 5763
Möge ihre Erinnerung ein Segen für uns sein. Kaddisch wird während der Gottesdienste mit dem Familienangehören gesprochen. Jahrzeitkerzen sind im Büro erhältlich. Wir bitten Sie bereits zu Lebzeiten an eine Bestattungs-Vollmacht zu denken. Formulare sind im Büro erhältlich.
Schalom,
Ihr Vorstand
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