Jüdische Gemeinde Hameln Gemeindebrief

Mai 2009  •  Ijar–Siwan 5769  •  Programm
JGH Home Page Englisch Russisch

Download PDF file   

Liebe Mitglieder der Gemeinde, Freunde und Förderer,

     Im zurückliegenden Monat April feierten wir gemeinsam mit unserer Rabbinerin Irit Shillor den Pesach Seder. Unser Gemeinderäume waren bis auf den letzen Platz gefüllt. Wir hörten die traditionellen Texte auf Hebräisch, Deutsch und Russisch. Ein besonderer Dank gilt Wladimir Pesok für seine Übersetzung. Aufgelockert wurde der Ablauf durch unsere „Jung und Jüdisch“ Gruppe, geleitet von Lior Blase. Es waren die Jüngsten, die die „Vier Fragen“ stellten und außerdem hatten sie noch ein erdachtes Interview vorbereitet, welches sie mit den Hauptpersonen des Auszugs aus Ägypten geführt hätten, wenn man diese noch fragen könnte. Unser Rabbinerstudent Yan Tsipris vom Abraham Geiger Kolleg war extra zum Seder unserer Gemeinde aus Berlin angereist und unterstützte den Gemeindegesang auf seiner Gitarre. Das war eine schöne musikalische Untermalung unserer feierlichen Stimmung. Ein großer Dank gilt dem ganzen Küchenteam mit

Feana Engler, Polina Pelts und Larissa Dvortsis. Die Tische waren nicht nur feierlich eingedeckt, sondern die Speisen waren köstlich. Mazzenknödel in der Hühnersuppe und hausgemachte gefillte Fisch ließen das Wasser im Mund zusammenlaufen. Zum Nachtisch dann die Afikomen, die Miriam fand, und die leckeren Mazzentorten, ein wahrer Genuss. Auch nach dem Seder blieb noch Zeit für Gespräche, Lachen und Heiterkeit. Musik und Tanz organisierte Boris Markhaseev. Es ist eine besondere Stärke unserer Gemeinde, sich der Gemeinschaft bewusst zu werden und diese besonderen Tage wirklich würdig zu feiern.

     Am Dienstag, den 21. April, versammelten wir uns für einen Jom haSchoa Gedenkgottesdienst, geleitet von Rachel Dohme und Wladimir Pesok. Aus jüdischer Sicht ist die Erinnerung an die Schoa von höchster Priorität. Unser Betsaal wurde durch das Licht der sechs gelben Kerzen, symbolisch für die Sechs Millionen ermordete Juden des Holocausts, durchflutet, als wir in würdigem Gedenken die Gebete hörten. Besonders ergreifend war das gesungene Gebet „El Male Rachamin“ von Faina Pelts. Tief bewegt gingen wir in Stille nach Hause.

     Am 26. April bedankten und ehrten wir Frau Maya Olvovskaja und Larissa Chapira für ihre zehnjährige wertvolle Gemeindearbeit, die mit dem „Russischen Nachmittag“ vielen Mitglieder und Freunden eine Vortragsreihe von stets höchstem Niveau angeboten haben. Mit viel Liebe und Arbeit wurde jeder kunsthistorische Vortag vorbereitet. Maya Olvovskaja, Kunsthistorikerin der Eremitage St. Petersburg, hat mit unzähligen spannenden Beiträgen die Nachmittage gestaltet und Larissa Chapira hat sie hervorragend organisiert. Matvej Dvortsis, Janna Vainberg, Arkadij Zyryanov, Mark Ovsievych, Felix Peres, Wladimir Pesok, Soya Pupiseva und Elena Grabovska bereiteten ein kulturelles Programm vor, das keine Übersetzung brauchte und das jeden erfreute. Danken möchten wir allen, die Süßes für das Kuchenbuffet mitbrachten. Die Gemeinde überreichte den Damen wunderschöne Blumenstrauße in hübschen Vasen in Anerkennung ihrer ehrenamtlichen Arbeit mit der Bitte, noch zehn Jahre weiter zu machen. Wir danken ihnen herzlich für ihr Engagement!

     Am 29. April, Jom haAzma’ut, dem Israelischen Unabhängigkeitstag, trug Herr Dieter Shmuel Vogelhuber einen sehr interessanten und spannenden Vortrag über das Land Israel und die israelischen Premierminister von 1948 bis heute vor. Wir danken ihm für seinen Einsatz, der diesen Tag so faszinierend unterstrichen hat. Das gemeinsame Singen von „Hatikwa“, der Nationalhymne Israels, war besonders anrührend. Mit einem Stuck Kuchen in Form einer israelischer Flagge gab es danach Zeit zum Gespräch und Austausch.

Jüdisches im Mai
     Am 12. Mai ist Lag baOmer. „Lag“ ist ein Kunstwort, das aus der hebräischen Schreibweise der Zahl 33 gebildet worden ist. Der Legende nach hörte am 33. Tag der Omerzeit im 2. Jahrhundert unserer Zeitrechnung eine Verfolgung auf, in der viele Schüler von Rabbi Akiwa umgekommen waren. Die Omerzeit (von Pesach bis Schawuot) ist traditionell eine Trauerzeit. Am 33. Tag wird diese Trauer aber unterbrochen. Es finden Feste und fröhliche Feiern statt. Auch in unserer Gemeinde wird es wieder das Lag baOmer Picknick geben, allerdings am 15. Mai im Garten der evangelischen Kirche in der Hugenottenstrasse. Unser Rabbinerstudent Yan Tsipris wird den Gottesdienst leiten. Entsprechend unsererTradition bei Lag baOmer bitten wir vegetarische Speisen mitzubringen. Für koschere Würstchen ist gesorgt. Wir freuen uns mit Mitgliedern und Gästen im Garten unserer künftigen Nachbarn gemeinsam zu feiern und danken Pastor Hoffmann und seiner Gemeinde herzlich für ihre Gastfreundschaft.
     Am 16. Mai bietet unser Rabbinerstudent Yan Tsipris einen ganz besonderen Abend in der Gemeinde mit einer Hawdalla Zeremonie und einem Konzert an. Wer diese Zeremonie noch nicht erlebt hat, sollte sich diese Möglichkeit nicht entgehen lassen. Hawdalla ist eine Zeremonie zum Schabbatausgang. Symbolisch wird der Unterschied zwischen Schabbat und Alltag bewusst gemacht durch Segensprüche über Wein, wohlriechende Gewürze und das Licht einer geflochtenen bunten Kerze. Nach den Segensprüchen wird das Licht durch Eintauchen in den Wein gelöscht: Der Schabbat wird verabschiedet und der Alltag beginnt wieder. Nach dieser kurzen, aber beeindruckenden Zeremonie bietet Yan ein Gitarre-Konzert vom Feinsten an.
     An Schawuot, einem die drei Pilgerfeste, ziehen wir nicht mehr zum Tempel nach Jerusalem, aber am 28. Mai um 19.00 Uhr für einen Erew Schawuot-Gottesdienst und die traditionelle Lernnacht in unsere Gemeinderäume. Schawuot ist das Fest der Freude über die Gabe der Tora, die so süß wie Milch und Honig ist. Üblich ist es dann, Käsekuchen nach dem Gottesdienst zu essen. Rabbinerin Shillor hat eine Lernnacht vorbereitet, die uns aus vielen Quellen erleuchten soll, was Reform Judentum ist. Die Lernnacht ist jedes Jahr wieder ein neues interessantes Treffen, das für alle Menschen offen ist. Es ist für eine Übersetzung gesorgt, es gibt keine Sprachbarrieren. Auch die köstliche Mitternachtssuppe von Dieter wird nicht fehlen.

Kulturelles im Mai
     Die Gemeinde lädt zum 9. Mai um 17.00 Uhr zum „Tag der Erinnerung“ ein. Die Leitung des Nachmittages hat Matvej Dvortsis. Wir erinnern uns, wie jedes Jahr, an all diejenigen, die gegen den Faschismus im 2. Weltkrieg gekämpft haben. Gedichte, Texte, Musik und Ehrungen werden verlesen und ein gemeinsames Essen wird angeboten.
     Zur Seniorencafé im Mai begrüßen wir am 17. Mai Herrn Grigori Schmulenson. Herr Schmulenson ist russischer Humorist aus Israel. In Hameln tritt er bei uns während seiner Deutschland-Tour auf. Es freut uns alle, Gemeindemitglieder und Gäste zu diesem Auftritt einzuladen.

Russischsprachiger Bücherkreis
     Der erste Treffen des neugegründeten Bücherkreises fand mit mehreren Mitgliedern am 15. April statt. Eine nette Runde kam zusammen, hat gemeinsam Bücher ausgesucht. Die Leiterin der Gruppe, Frau Alexandra Konstantinowa, freut sich auf das Treffen im Mai mit ihnen. Wer Interesse an dem Kreis hat, soll am Mittwoch, den 13. Mai, um 11 Uhr vorbeischauen. Der Kreis möchte sich monatlich treffen und bei einer Tasse Tee gegenseitig gelesene Bücher vorstellen.

Spenden — Tzedaka
     Wir danken herzlich den lieben Mitgliedern und Freunden, die unser Gemeindeleben und den Synagogenbau mit großzügigen Spenden unterstützt haben.
     Wir danken sehr herzlich: Dem Fachgymnasium Hameln, Klasse 11C, dem Schützenverein Hameln, Herrn H. Bernhardt, Herrn Lior Blase und Familie Meschede.
     Mögen alle Spender für ihre Großzügigkeit gesegnet sein.



Baum des Lebens — Etz Chajim
     Unser Baum braucht neue Blätter. Unser Baum soll für Mitglieder, Freunde und Förderer die Möglichkeit bieten, zwei Mitzwot (gute Taten) auf einmal zu tun. Man kann besonderer Anlässe gedenken, z.B. Geburt, Bar oder Bat Mitzwa, Hochzeit, Dank, Jahrzeit, Erinnerungen oder Ehrungen, und so auch dem Synagogenbau eine Spende zukommen lassen. Formulare liegen im Büro aus. Vielen Dank!

Mazel Tov — Gratulation
     An Joschua Wendt, der die Hauptrolle in einem Bühnenstück von Mark Twain, „Chaos im Hause Tudor“, in seiner Schule mit Erfolg gespielt hat. Kol haKavod, Joschua!

Danke — Toda Raba
  • Wir danken Heidi Braun, die wieder ein wertvolles Seminar in unserer Gemeinde angeboten hat. Danke auch an die Paritätischen Dienste für ihre Unterstützung.
  • Ein besonderen Dank an Pastor Hoffmann und die Evangelisch-Reformierte Kirche, die uns wieder ihren Garten für unser Lag baOmer Picknick zur Verfügung gestellt haben.
  • Ein Dank an alle Mitglieder, die geholfen haben, die Feiertage und verschiedene kulturelle Veranstaltungen so schön zu gestalten.
  • Wir sind sehr dankbar für die vielen lieben Menschen, die aus dem Ausland und hier zu Hause an uns denken und uns unterstützen. Wir danken allen Personen und Organisationen die uns helfen.
  • Ein Dank auch für die Bildverarbeitung unseres Gemeindebriefes an Julian Dohme.

Beileid
     Wir sprechen Frau Martinova zum Tod ihres geliebten Mannes, Gersch Kogan, s.A. unser Beileid aus. Den Gottesdienst leitete Wladimir Pesok am 23. 3. 2009. Die Überführung der Urne und Beisetzung wird in Ekaterinenburg stattfinden.

Jahrzeiten im Mai — Wir erinnern uns an:
  • Betja Kholmer — 8.05.1997 / 1.Ijar 5757
  • Evgenia Benderskaja — 24.05.2001 / 2.Siwan 5761
  • Vladimir Rubanov — 14.05.2002 / 3. Siwan 5762
  • Sofia Kaspler — 13.05.08 / 8. Ijar 5768

     Möge die Erinnerung an sie ein Segen für uns sein. Kaddisch wird während der Gottesdienste mit den Familienangehörigen gesprochen. Jahrzeitkerzen sind im Büro erhältlich. Wir bitten Sie, bereits zu Lebzeiten an eine Bestattungs-Vollmacht zu denken. Formulare sind im Büro erhältlich.

Schalom,
     —Ihr Vorstand



Archiv:

2009:  Januar  Februar  März  April  
2008:  Januar  Februar  März  April  Mai  Juni  Juli–August  September  Oktober  November  Dezember
2007:  Januar  Februar  März  April  Mai  Juni  Juli–August  September  Oktober  November  Dezember
2006:  Januar  Februar  März  April  Mai  Juni  Juli–August  September  Oktober  November  Dezember
2005:  Januar  Februar  März  April  Mai  Juni  Juli–August  September  Oktober  November  Dezember
2004:  Januar  Februar  März  April  Mai  Juni  Juli–August  September  Oktober  November  Dezember
2003:  Januar  Februar  März  April  Mai  Juni  Juli–August  September  Oktober  November  Dezember
2002:  Januar  Februar  März  April  Mai  Juni–August  September  Oktober  November  Dezember
2001:  Februar  März  April  Mai  Juni  Juli  September  Oktober  November  Dezember