Liebe Mitglieder der Gemeinde, Freunde und Förderer,
der sonnige Monat Mai, in dem alles zu blühen und zu wachsen beginnt, war auch für unsere Gemeinde mit ihrer Vielzahl von wunderschönen Veranstaltungen ein Monat der Freude und Wonne. Am 9. Mai feierten wir den “Tag des Sieges” über den Faschismus. Organisiert wurde dieses Fest von Swetlana Banschukowa und Matvej Dvortsis, die viel Zeit, Energie und Liebe in diese Feierlichkeit investierten. Die Feier dieses Tages hat eine besondere Tradition in unserer Gemeinde. Für so viele Gemeindemitglieder, die ihre Heimat in der früheren Sowjetunion hatten, und auch für uns hier Beheimatete, ist dies ein Tag der Dankbarkeit, ein Tag der Befreiung und auch ein Tag der Ehre. Auch in unserer Gemeinde gibt es Mitglieder, die aktiv mitgekämpft haben, der Nazi-Diktatur ein Ende zu bereiten und die durch ihren Einsatz viele Verluste in der eigenen Familie zu beklagen haben. Daran erinnerten auch die herzbewegenden Lieder und vorgetragenen Texte. Diese Gedenkfeier am 9. Mai ist aber nicht nur ein politisches Erinnern, sondern in unserer Gemeinde bewusst auch eingebunden in unsere jüdische Identität. So verbinden wir den Stolz über die Auszeichnungen des Sieges in Form der Orden der Sowjetunion mit dem Stolz des “Magen David”, den so mancher bei uns sichtbar trägt. Im Anschluss an die großartige Feier gab es ein herzhaftes Essen, von vielen Händen vorbereitet. Wieder einmal zeigte sich, wie die Gemeinde von vielen Händen und Schultern getragen wird. Wer ist Gemeinde? Wir sind Gemeinde.
Wieder einmal durften wir im Garten unserer evangelischen Nachbargemeinde das Lag baOmer-Picknick feiern. Unser Rabbinerstudent Yan Tsipris führte uns durch die Gebete und Texte dieses Tages. Draußen war es ein bisschen kühl, aber die koscheren, gegrillten Würstchen und die vielen Köstlichkeiten ließen uns schnell wieder erwärmen. Auch das schöne Singen der vielen Anwesenden, begleitet von Yan auf der Gitarre, lag ganz in der Tradition dieses fröhlichen Tages, in der Mitte der Omerzeit. Wir danken Pastor Hoffmann und seiner Gemeinde herzlich für ihre Gastfreundschaft.
Am 16. Mai zum Ausgang des Schabbat feierte unser Rabbinerstudent Yan Tsipris einen ganz besonderen Abend mit der Gemeinde. Im Mittelpunkt stand die Hawdalla-Zeremonie. Hierbei geht es darum, die Freude des Schabbat mit in die neue Woche zu nehmen. Da es im Judentum nicht abstrakt, sondern konkret zugeht, gehört der Wein dazu. Noch einmal die Freude des Schabbat schmecken, dann wohlduftende Gewürze riechen. Ein Gefäß wird herumgereicht, und der Wohlgeruch des Schabbat zieht in die Nase, und zum Schluss dann die Hawdalla-Kerze. Eine besonders kunstvoll geflochtene Kerze wird angezündet, und man nimmt auch das Licht des Schabbat mit in die neue Woche. Die Gemeindemitglieder und Gäste hatten sich im Kreis aufgestellt und nahmen bewegt an dieser schönen Abschlusszeremonie des Schabbat teil. Yan Tsipris rundete den Abend dann mit Liedern, begleitet auf seiner Gitarre, ab. Wir sind als Gemeinde sehr dankbar für die Rabbinerstudenten des Abraham-Geiger-Kollegs, die uns regelmäßig besuchen kommen. Jede und jeder bringt bei diesen Praktika etwas von seiner ganz eigenen Persönlichkeit mit. Wir werden immer wieder beschenkt durch Menschen mit ganz unterschiedlichen Gaben und Fähigkeiten. Für unsere Gemeinde ist das eine großartige Unterstützung!
An Schawuot feierten wir mit unserer Rabbinerin Irit Shillor einen Erew Schawuot-Gottesdienst und anschließend die traditionelle Lernnacht in unseren Gemeinderäumen. Schawuot ist das Fest der Freude über die Gabe der Tora. Rabbinerin Shillor hatte in diesem Jahr das Thema „Reformjudentum“ vorbereitet. Gemeinsam schauten wir uns die Geschichte, die historischen Quellen und auch die Wurzeln des Reformjudentums in Deutschland an. Sogar Gäste aus England nahmen in diesem Jahr an der Lernnacht teil. Die köstliche Mitternachtssuppe von Dieter fehlte nicht, so wurden wir an Körper und Seele gestärkt.
BITTE sprechen Sie mit ihrem Kursleiter/-in, ob in den Sommermonaten Juli/August die verschiedenen Kurse stattfinden.
Jung und Jüdisch
Die Zukunft jeder Gemeinde ist ihre Jugend. Die Kinder und Jugendlichen unserer Gemeinde sind uns sehr wichtig und deren religiöse Erziehung ist für uns eine Priorität. Es freut uns sehr, dass sie an den angebotenen Kursen, kreativ geleitet von Faina Pelts und Lior Blase, aktiv teilnehmen. Man erlebt während der Schabbat- und Feiertagsgottesdienste, dass das, was sie beim „Jung und Jüdisch“- Unterricht lernen, umsetzen können und wollen. Durch zusätzliche Angebote von der Jugendabteilung der Union für Progressives Judentum (UPJ) nehmen sie an „Netzer-Tagen“, Seminaren, Sommer und Winter Machenot (Ferienlager) teil, um mit anderen jüdischen Kindern und Jugendlichen aus unseren UPJ-Gemeinden ihre Freizeit zu gestalten. Die Sommer Machene kommt bald wieder, und hoffentlich fahren viele aus Hameln im Juli nach Weiskirchen ins Saarland. Aus eigener Initiative hat Oulia Berhovski mehrere Ausflüge für „Jung und Jüdisch“ organisiert. Im Mai fuhren unsere Jugendlichen dank Oulias Einsatz nach Bielefeld. Hier ein Bericht von Patrizia:
. . . Es ging los am Bahnhof, wo wir uns alle getroffen haben. In Bielefeld angekommen, schauten wir zuerst das Mahnmal für die ermordeten Juden der Stadt an. Es hat uns sehr bedrückt, dass es dort auch schon so junge Menschen gab, die umgekommen sind.
Danach fuhren wir mit der Straßenbahn in die Nähe der Sparrenburg. Ab der Haltesstelle mussten wir dann laufen, was sehr anstrengend war, da es sehr steil nach oben ging. Oben an der Sparrenburg angekommen, mussten wir erst mal etwas zur Stärkung essen. Dann ging es auf den Sparrenburgturm. Es waren genau 120 Stufen!
Schnell eilten wir zur Synagoge, wo wir sehr freundlich von den Mitgliedern begrüßt wurden.. Das Gebäude ist modern, aber sehr schön. Die inneren Räume sind ebenfalls sehr schön gestaltet.
Nachdem wir bei unseren Gastgebern sehr lecker gegessen hatten, machten wir eine Rallye durch die Synagoge. Wir spielten auch ein paar lustige Spiele und zwischendurch gab’s eine Abkühlung: ein Eis.
Mir hat alles sehr gefallen und ich würde mich freuen wenn die „Bielefelder“ auch mal zu uns kämen. Sie sind schon eingeladen!
Liebe Grüße, Patrizia
Kulturelles im Juni
Die Gemeinde lädt alle Musikliebhaber zu mehreren Veranstaltungen innerhalb und außerhalb unserer Gemeinde im Juni ganz herzlich ein.
Am Samstag, den 13. Juni, geben unsere Gruppe Schalom, das Duo Benkschaft und Rebekka Dohme im „Haus der Religionen“ in Steinbergen ein Benefiz-Konzert zu Gunsten des Synagogenbaus. Wir danken Herrn Dr. Peter Neumann für die Organisation. Das Konzert beginnt um 17 Uhr. Wer mitfahren möchte, soll sich bis 3. Juni im Gemeindebüro anmelden. Treffpunkt ist an der Gemeinde um 15.30 Uhr, Busplätze sind kostenlos, aber begrenzt.
Zum Seniorencafé im Juni begrüßen wir am Sonntag, den 14. Juni, Frau Larissa Moysejeva und Partner aus Hannover für ein klassisches Konzert „Träumerei der Liebe“ mit Werken von Franz Liszt. Leiter des Sonntagscafés, Herr Matvej Dvortsis, freut sich, alle Gemeindemitglieder und Gäste zu diesem Auftritt einzuladen. Der Eintritt beträgt 2 Euro.
Am Sonntag, den 21. Juni, tritt die israelische Tanzgruppe der Gemeinde „Chag Sameach“ unter der Leitung von Herrn Boris Markhaseev um 14.00 Uhr in der Konzertmuschel im Bürgergarten beim „Tag der Niedersachsen“ auf. Die Gruppe wird sich sehr freuen, wenn ihr möglichst viele zujubeln. Wir danken ihnen, dass sie unsere Gemeinde an einer so wichtigen Veranstaltung repräsentieren. Nach dem Auftritt kehren wir in die Gemeinde zurück, um eine Besuchergruppe der Liberalen Jüdischen Gemeinde Hamburg zu empfangen.
Zum Monatsende, am Mittwoch, den 24. Juni, nehmen wir an der beliebten Sommerreihe „Musik und Wort“ teil. Das Motto dieses Jahres lautet: „Sagen, Märchen und Legenden“ und findet in der Ev.-Luth. Münsterkirche St. Bonifatius um 18.15 Uhr statt. Der Titel unseres Abends heißt „Jüdische Weisheiten - christliche Legenden“. Es spricht unsere Rabbinerin Irit Shillor und Frau Christa Bruns. Die musikalische Umrahmung übernimmt unsere Gemeindegruppe Schalom.
15. Jahrestagung der Union progressiver Juden in Berlin / Spandau
Vom 9. bis 12. Juli 2009 findet die Jahrestagung mit dem Thema „Liberales Judentum Heute“ statt. Zu der Fülle hochkarätiger Vorträge und Seminare sowie feierliche Gottesdienste in russischer und deutscher Sprache sind alle herzlich eingeladen. Anmeldeformulare liegen im Büro aus.
Stolpersteine in Hameln — NEIN DANKE
Es gab viel Diskussion zum Thema „Stolpersteine“ innerhalb und außerhalb der Gemeinde. Unsere Gemeinde hat sich gegen diese Form der Erinnerung an die Ermordeten des Holocausts ausgesprochen. Unsere Ansicht ist, dass die Erinnerung in Augenhöhe sein muss, wie, z. B., eine Gedenktafel in der neuen Synagoge oder an den Häusern, wo jüdische Hamelner gelebt haben. Wir sind strikt dagegen, dass sogenannte „Stolpersteine“ mit den Namen der Toten als Gehsteine in der Fußgängerzone eingelassen werden. Erinnerung in Augenhöhe, nicht unter dem Fuß!
Unser Brief an die Bürgermeisterin und die Initiatorengruppe liegt auf Deutsch und Russisch diesem Gemeindebrief bei.
Russischsprachiger Bücherkreis
Das zweite Treffen des neugegründeten Bücherkreises fand mit mehreren Mitgliedern am 13. Mai statt. Thema des Treffens war dem berühmten jüdischen Schriftsteller Schalom Alejchem gewidmet. Herr Zyranov berichtete über das Leben des Schriftstellers. Eine Alejchem-Geschichte wurde von Frau Pesok vorgetragen. Es folgte eine lebendige Diskussionsrunde. Die Leiterin der Gruppe, Frau Alexandra Konstantinowa, freut sich auf das Treffen im Juni. Wer Interesse an dem Kreis hat, soll am Mittwoch, den 10. Juni, um 11 Uhr vorbeischauen. Der Kreis möchte sich monatlich treffen und bei einer Tasse Tee gegenseitig gelesene Bücher vorstellen.
Spenden — Tzedaka
Wir danken herzlich den lieben Mitgliedern und Freunden, die unser Gemeindeleben und den Synagogenbau mit großzügigen Spenden unterstützt haben.
Wir danken sehr herzlich: Dem Schiller-Gymnasium Hameln, Klasse 6C und 7B, dem Viktoria-Luise-Gymnasium, der Kreisarbeitsgemeinschaft Kirchenkreis Schaumburg, Frau Angelika Herz, Frau Anja Grah, Frau Trudel Steinberg-Krupp, Herrn Lior Blase, Herrn John Smith und Familie Pesok.
Wir danken einer großzügigen anonymen Spende in vierstelliger Höhe sehr herzlich.
Wir danken Frau Polina Pelts für eine großzügige Spende zum Bau der Synagoge in Erinnerung an ihren geliebten Mann Josef Pelts.
Mögen alle Spender für ihre Großzügigkeit gesegnet sein.
Baum des Lebens — Etz Chajim
Unser Baum braucht neue Blätter. Unser Baum soll für Mitglieder, Freunde und Förderer die Möglichkeit bieten, zwei Mitzwot (gute Taten) auf einmal zu tun. Man kann besonderer Anlässe gedenken, z.B. Geburt, Bar oder Bat Mitzwa, Hochzeit, Dank, Jahrzeit, Erinnerungen oder Ehrungen, und so auch dem Synagogenbau eine Spende zukommen lassen. Formulare liegen im Büro aus. Vielen Dank!
„Zur Erinnerung an meine Mutter Inge Dickmann“ gespendet von Frau A. Herz
Mazel Tov — Gratulationen
Wir sagen ein herzliches Mazel Tov den Absolventen des Abraham-Geiger-Kollegs, die am 18. Juni ihre Investitur bei der zweiten Ordinationsfeier in der Synagoge Rykestraße feierlich bekommen werden.
Am Abend wird das Kolleg sein 10-jähriges Bestehen feiern und Professor Dr. Hans Küng mit dem Abraham-Geiger-Preis 2009 ehren. Die Laudatio soll Dr. Norbert Lammert, MdB und Präsident des Deutschen Bundestages, halten.
Danke — Toda Raba
- Ein besonderer Dank an Pastor Hoffmann und die Evangelisch-Reformierte Kirche, die uns wieder ihren Garten für unser Lag baOmer Picknick zur Verfügung gestellt haben.
- Ein herzlicher Dank an Oulia Berhovski, die den Ausflug der „Jung und Jüdisch“-Gruppe nach Bielefeld organisiert hat.
- Ein Dank an die Gruppe Schalom für ihr Konzert in Stadthagen im Mai, aus dem 400 Euro für den „Förderkreis ehemalige Synagoge Stadthagen“ zugute kamen.
- Ein Dank an alle Mitglieder, die geholfen haben, die Feiertage und verschiedene kulturelle Veranstaltungen so schön zu gestalten.
- Wir sind sehr dankbar für die vielen lieben Menschen, die aus dem Ausland und hier zu Hause an uns denken und uns unterstützen. Wir danken allen Personen und Organisationen, die uns helfen.
- Ein Dank auch für die Bildverarbeitung unseres Gemeindebriefes an Julian Dohme.
Steinsetzung
Der Grabstein für Frau Sofia Kaspler, s. A. wurde im engsten Familienkreis am 5. Mai eingeweiht. R. Dohme und W. Pesok leiteten die Zeremonie.
Jahrzeiten im Juni — Wir erinnern uns an:
- Dr. Ilja Latkov 5.06.1998 / 11.Siwan 5758
- Matvej Slavinskiy 23.06.1998 / 29.Siwan 5758
Möge die Erinnerung an sie ein Segen für uns sein. Kaddisch wird während der Gottesdienste mit den Familienangehörigen gesprochen. Jahrzeitkerzen sind im Büro erhältlich. Wir bitten Sie, bereits zu Lebzeiten an eine Bestattungs-Vollmacht zu denken. Formulare sind im Büro erhältlich.
Schalom,
Ihr Vorstand
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