Jüdische Gemeinde Hameln Gemeindebrief

Juli–August 2009 • Tammus–Aw–Elul 5769  •  Programm
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Liebe Mitglieder der Gemeinde, Freunde und Förderer,

     gemeinsam mit unserer Rabbinerin Irit Shillor feierten wir einen fröhlichen Schawuot-Gottesdienst, der sehr gut besucht war. Im Anschluss gab es Kiddusch mit viel Käsekuchen und anderen Köstlichkeiten und die traditionelle Lernnacht. In diesem Jahr stand das Thema “Was ist Reformjudentum” im Mittelpunkt unserer Betrachtungen. Rabbinerin Shillor gab eine sehr gute Einführung in die Entstehung und Geschichte des Reformjudentums. Anschließend schauten wir uns gemeinsam die “35 Grundsätze des Reformjudentums” an. Russische Übersetzungen lagen vor und eine lebendige Diskussion konnte beginnen. Es ist schön, eine gemeinsame Zeit zu haben, die nicht begrenzt ist. Da gibt es viel Raum Gedankengänge zu vertiefen. Gegenseitiges Zuhören erweitert die eigenen Anschauungen. Völlig problemlos, konnten Menschen an diesem Abend dazukommen, oder wenn sich Müdigkeit bemerkbar machte, auch den Heimweg antreten. Bis zur Mitternachtssuppe, die traditionell von Dieter Vogelhuber vorbereitet wurde, hielten dann aber doch viele Teilnehmer des Abends durch und genossen die köstliche Stärkung.

     Im Juni unterstützte uns noch einmal Rabbinerstudent Yan Tsipris vom Abraham Geiger Kolleg in Potsdam bei den Gottesdiensten. Zu seinen Aufgaben gehörte es auch, Joshua Wendt bei der Vorbereitung zu seiner Bar Mitzwa zu begleiten. Wir danken Yan Tsipris für seine Mitarbeit. Auch durch sein musikalisches Können hat er unsere Gemeinde bereichert. Die Vorsitzende unserer Gemeinde bedankte sich bei Yan mit einem Geschenk und sprach im Namen aller Gemeindemitglieder die herzliche Einladung aus, uns auch in Zukunft wieder einmal zu besuchen. Wir wünschen ihm für sein weiteres Studium viel Erfolg.

     Der russische Bücherkreis hat sich auch im Juni getroffen. Frau Alla Lybich berichtete über das Leben und Werke von den beruhmten russischen Regisur Eldar Riasanov. Es folgte eine lebendige Diskussionsrunde über seine Filme, Bücher und Gedichte. Den Bücherkreis trifft sich nach der Sommerpause im September wieder.

     Ein besonderes Konzert fand im Haus der Religionen in Steinbergen statt, bei dem unsere Gemeinde ihre musikalische Vielfalt zum Ausdruck brachte. Nach der freundlichen Begrüßung durch Herrn Bernhard Priesmeier, vom Vorstand des Hauses der Religionen sprach unsere Vorsitzende Rachel Dohme über den Stand der Entwicklung unseres Synagogenbaus in Hameln. Unter der Leitung von Petr Chrastina sang unser Gemeindechor “Schalom”. Faina Pelts, Nadya Pesok, Larissa Dvortsis, Mark Ovsievych und Rudi Brückner brillierten mit ihrem Gesang. Die besondere Akustik im Haus der Religionen wurde deutlich als unsere Jungkantorin Rebekka Dohme mit ihrer wunderschönen Stimme drei traditionelle jüdische Lieder a capella sang. Sie gingen richtig unter der Haut. Jiddische Lieder trug das Trio Benkschaft mit Uwe Wolandowitsch und Rudi Brückner, ebenfalls unter der Leitung von Petr Chrastina, sehr bewegend vor. Den Abschluss stimmte dann noch einmal die Gruppe Schalom an. Vereint sangen alle Künstler das Finale “Wir lebn ewig”. Wir sind unsere Mitglieder, die so viel Zeit, Energie und vor allen, Liebe in ihre Musik einbringen sehr dankbar. Die gesammelten Spenden von mehr als €1200 kommen dem Bau der Synagoge zu Gute. Vielen herzlichen Dank! So hat sich an diesem Abend eine schöne Präsentation jüdischer Musik mit dem Ziel einer neuen Synagoge für Hameln verbunden. Unser besonderen Dank geht an Dr. Peter Neumann, dessen Idee das Konzert war.

     Ein wunderschönen Klavier und Geige Konzert mit klassischen und jüdische Stücke hat Matvej Dvortsis am 14. Juni organsiert. Der gut besuchte Seniorencafe genoss fast zwei Stunden Musik von Ljubow Sizer und Tatjana Stepanova und lies alle Anwesenden gut gelaunt nach Hause gehen in der Hoffnung, dass die hannoveranerische Kunstler bald wieder kommen.

Ebenfalls konnte sich unsere Gemeinde beim “Tag der Niedersachsen” in Hameln vorstellen. Unsere Tanzgruppe “Chag Sameach” unter der Leitung von Boris Markhaseev tanzte sich in der Konzertmuschel im Bürgergarten in die Herzen der Anwesenden und machten so manchem Lust mehr über die Kultur des jüdischen Tanzes zu erfahren. Wir danken unseren mutigen Tänzerinnen und Tänzern vor so einem großen Publikum aufgetreten zu sein. Nach der Aufführung, gingen wir gemeinsam in die Gemeinde mit unserem Besuch aus der liberalen Jüdischen Gemeinde Hamburg.

     Die beliebte Reihe “Musik und Wort” wurde auch in diesem Jahr in Hameln fortgesetzt. Sie stand unter dem Motto: Märchen-Sagen-Legenden. Unsere Rabbinerin Irit Shillor, Pastorin Christiane Brendel und unser Chor “Schalom” unter der Leitung von Petr Chrastina gestalteten den Abend im Münster St. Bonifatius zu Hameln. Interessante Texte und stimmungsvolle Musik im Wechsel luden ein zum Nachdenken, Schmunzeln und Staunen.

BITTE VORMERKEN!
     Bitte sprechen Sie mit Ihrer/em Kursleiter-in, ob in den Sommermonaten Juli-August die Kurse stattfinden. Frau Faina Pelts hat Urlaub von 13.–17. Juli. Sie ist am 20. Juli wieder für Sie da.

     Wir wünschen allen einen wunderschönen Sommer.

Kulturelles im Juli/August
     Unsere Gemeinde wird am Samstag, den 15. August am Tag der Kulturen in Hameln, welcher unter der Schirmherrschaft von Landrat Rüdiger Butte steht, dieses Jahr wieder aktiv teilnehmen. Obwohl es sich um unseren Schabbat handelt, haben wir unsere Teilnahme für so wichtig erachtet, dass wir uns über die Einladung zur Teilnahme sehr freuten. Besteht doch so die Möglichkeit, unser Anliegen zum Bau einer neuen Synagoge in Hameln einem breiten Publikum stärker bekannt zu machen. Außerdem werden wir kulturell unser Können mit unserer Tanzgruppe „Chag Sameach“ und unserem Gemeindechor „Schalom“ zeigen. Es werden noch dringend fleißige Helfer für diesen Tag gesucht. Bitte im Gemeindebüro melden. Danke.
     Am Mittwoch, den 26. August 2009, sind alle herzlich zu einer Tagesfahrt nach Göttingen eingeladen. Gemeinsam mit der Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit Hameln e.V. und den Gemeinden St. Elisabeth und St. Johannis in Hameln wollen wir die neue Synagoge in Göttingen besuchen und auf den Spuren von Edith Stein wandeln, die durch ihre Lebensgeschichte Judentum und Katholizismus in Begegnung bringt. Hierzu wird es eine kompetente Führung mit Dr. Mary Somers Heidhues geben. Abfahrt und Ankunft sind jeweils am Hamelner Bahnhof. Für Gemeindemitglieder der Jüdischen Gemeinde kostet die Fahrt 10 Euro, ansonsten 20 Euro. Der Tag steht unter der Leitung von Hans-Georg Spangenberger und Polina Pelts. Herzlichen Dank.

Die Vielfalt unserer Gemeinde hat viele Köpfe
     Wie dieser Gemeindebrief wieder einmal zeigt, gibt es immer wieder schöne Veranstaltungen, bei denen unsere Gemeindemitglieder aktiv beteiligt sind. Unsere Gemeinde lebt von einer unglaublichen Vielfalt, die sich in den Gaben und Fähigkeiten von Jung bis Alt widerspiegeln. Für uns ist es besonders wichtig, dass jeder sich mit seinen Talenten einbringen kann. Eine Gemeinde ist mehr als regelmäßige Gottesdienste oder auch die wichtige Vorstandsarbeit. Im Lauf eines Monats gibt es immer wieder Veranstaltungen, die nicht stets sichtbar im Vordergrund stehen, aber gleichzeitig sehr wichtig sind.
     Oulia Berhovski setzt sehr viel Energie in regelmäßige kulturelle und religiöse Erlebnisfahrten mit unserer Jung und Jüdisch jr. Gruppe. Ein Besuch bei unserer liberalen jüdischen Nachbargemeinde in Bielefeld, mit Besuch der dortigen neuen Synagoge, oder ein Museumsbesuch im „Pheno“- Wolfsburg sind nur Beispiele. Fahrkarten bestellen, Eintrittskarten organisieren, Öffnungszeiten erkunden, Termine mit den Eltern abstimmen, die Tour begleiten . . . In solchen Fahrten steckt viel Arbeit. Unsere Kinder kommen stets glücklich und voller Eindrücke zurück. Dies ist nicht nur der Blick über die Grenze unseres Gemeindelebens hinaus, sondern es stärkt auch das Gemeinschaftsgefühl der Kinder untereinander.
     Lior Blase hat im vergangenen Monat 80 Kindergartenkinder in unseren Gemeinderäumen empfangen. Lebendig und für das Alter entsprechend, hat er den Kleinen spielerisch vom jüdischen Leben erzählt. Gespannt hörten sie zu und lernten sehr anschaulich. Allerdings braucht es Menschen wie Lior, der sich Zeit nimmt, sich vorzubereiten und solche Treffen zu gestalten.
     Dieter Vogelhuber engagiert sich in dem Forum „Bunt statt Braun“. Seine Mitarbeit als Vertreter unserer Gemeinde ist dort so wichtig, weil auch wir um die Gefahren wissen, die vom Gedankengut der Neonazis ausgehen. Gerade auch in Hameln gibt es Menschen die zur Gruppierung der Neonazis gehören. Wir wollen ein Zeichen setzen für kulturelle Vielfalt und gegen Antisemitismus.
     Rebekka Dohme, die momentan in New York studiert, nimmt sich Zeit, wenn sie auf Heimatbesuch ist. Sie kommt zu den Gottesdiensten und verschönert die Liturgie mit dem Gesang ihrer einfühlsamen Stimme.
     Peter Wendt hält von Zeit zu Zeit Vorträge in unseren Gemeinderäumen die ganz andere Bereiche abdecken. So sprach er über den Umgang mit Demenz oder Bewältigung von Phasen der Trauer im Leben. Solche Termine sind öffentlich und manchmal kommen auch Gäste als Zuhörer.
     Uwe Wolandowitsch organisierte über Wochen die stattgefundenen Benefizkonzerte zum Neubau unserer Synagoge. Er gab Interviews, verhandelte mit den Künstlern, plante den Ablauf und buchte die Konzerthallen. Die Koordination erforderte viel Geschick. Zum Schluss standen gefüllte Konzertsäle, und viele Menschen, die mehr über unsere geplante Synagoge wussten und gleichzeitig wunderschöne Musik aus den Wurzeln des Judentums hören konnten.
     Rachel Dohme unterrichtet regelmäßig Schulklassen, Kirchengruppen und Vereinen, die zu uns in die Gemeinde kommen, um über das Judentum und unser Gemeindeleben zu lernen. Ihr geht es darum Kontakte zu knüpfen, Aufklärungsarbeit zu leisten und Berührungsängste abzubauen. Dann ist Rachel da und steht den vielen interessierten Fragenden mit ihren Antworten zur Verfügung. Solche Besuche sind wichtig für uns als Gemeinde, damit Vorurteile gar nicht erst entstehen.
     Die Liste der Namen lässt sich fortsetzen und wird in anderen Gemeindebriefen von Zeit zu Zeit auch eine Fortsetzung finden. Diese Beispiele sind ein Ausschnitt sollen zeigen, wie reich unsere Gemeinde an engagierten Menschen ist. Oft geschieht es fast im Verborgenen, aber die Wirkung ist von großer Bedeutung.

Spenden — Tzedaka
     Wir danken herzlich den lieben Mitgliedern und Freunden, die unser Gemeindeleben und den Synagogenbau mit großzügigen Spenden unterstützt haben.
     Wir danken sehr herzlich: Zwei 2. Klassen der Grundschule am Rosenbusch aus Hessisch Oldendorf, die Katholische Kindergarten Hameln, Spende des Benefiz Konzertes im Haus der Religionen, Herrn Justin Stone, USA, Frau Anastasia Krivtzowa, Herrn Dieter Vogelhuber, Herrn Lior Blase, Frau Tanya Adams, Herrn und Frau Nierstheimer, und freuen uns über eine anonyme Spende in vierstelliger Höhe.
     Mögen alle Spender für ihre Großzügigkeit gesegnet sein.


Baum des Lebens — Etz Chajim
     Unser Baum braucht neue Blätter. Unser Baum soll für Mitglieder, Freunde und Förderer die Möglichkeit bieten, zwei Mitzwot (gute Taten) auf einmal zu tun. Man kann besonderer Anlässe gedenken, z.B. Geburt, Bar oder Bat Mitzwa, Hochzeit, Dank, Jahrzeit, Erinnerungen oder Ehrungen, und so auch dem Synagogenbau eine Spende zukommen lassen. Formulare liegen im Büro aus. Vielen Dank!

  • „Für meine Enkelin Lea zum 18. Geburtstag — Dieteropa“ gespendet von Dieter Vogelhuber

Mazel Tov — Gratulationen
     Wir sagen ein herzliches Mazel Tov den Absolventen des Abraham-Geiger-Kollegs, die am 18. Juni ihre Investitur bei der zweiten Ordinationsfeier in der Synagoge Rykestraße feierlich bekamen.
     Am Abend feierte das Kolleg sein 10-jähriges Bestehen. Professor Dr. Hans Küng wurde mit dem Abraham-Geiger-Preis 2009 geehrt. Die Laudatio hielt Dr. Norbert Lammert, MdB und Präsident des Deutschen Bundestages.
     Mazel Tov an alle Kinder und Jugendliche der Gemeinde, zum Schuljahresabschluß. Wir wünschen allen einen wunderschönen Sommer.

Danke — Toda Raba
  • Ein Dank an Rabbinerin Shillor und Rebekka Dohme für den Vortrag und Gesang im Haus der Religionen am 27. Mai.
  • Ein Dank an die Gruppe Schalom, das Trio Benkschaft und Rebekka Dohme für das Benefiz Konzert in Haus der Religionen am 13. Juni. Herzlichen Dank an Pastor Dr. Peter Neumann, dessen Idee das Konzert war. Leider konnte er aus gesundheitlichen Gründen nicht am Konzert teilnehmen und wir wünschen ihm gute Besserung!
  • Polina Pelts bedankt sich bei ihren Kursteilnehmerinnen, für die liebe Aufmerksamkeit zu ihrem Geburtstag. Auch möchte sie Herrn Dvortsis und Frau Todryna für die musikalische Darbietung herzlich danken.
  • Für Bücherspenden für unsere Gemeinde Bibliothek danken wir Herrn Vogelhuber, Frau Martinova und Herrn Vinnytska.
  • Wir danken der Union Progressiver Juden in Deutschland für das Sponsern von Teilnehmerplätzen zur Jahrestagung in Berlin-Spandau.
  • Ein Dank an alle Mitglieder, die geholfen haben, die Feiertage und verschiedene kulturelle Veranstaltungen so schön zu gestalten.
  • Wir sind sehr dankbar für die vielen lieben Menschen, die aus dem Ausland und hier zu Hause an uns denken und uns unterstützen. Wir danken allen Personen und Organisationen, die uns helfen.
  • Ein Dank auch für die Bildverarbeitung unseres Gemeindebriefes an Julian Dohme.

Steinsetzung
     Der Grabstein für Herrn Sergei Jevdokimov, s.A. wurde am 24. Juni eingeweiht. Rabbinerin Shillor und W. Pesok leiteten die Zeremonie.

Jahrzeiten im Juli — Wir erinnern uns an:

  • Nataliya Zaychenko — 1.07.2003 / 1.Tammus 5763
  • Sergei Jevdokimov — 21.07.2008 / 18.Tammus 5768
  • Inge Dickmann — 16.07.2008 / 13.Tammus 5768

     Möge die Erinnerung an sie ein Segen für uns sein. Kaddisch wird während der Gottesdienste mit den Familienangehörigen gesprochen. Jahrzeitkerzen sind im Büro erhältlich.
     Wir bitten Sie, bereits zu Lebzeiten an eine Bestattungs-Vollmacht zu denken. Formulare sind im Büro erhältlich.

Schalom,
     —Ihr Vorstand



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